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Verlagsgeschichte

"Die Geschichte eines Verlages kann nichts anderes sein als die Geschichte seiner Bücher."
Wolfgang Schaffler

1956 von Wolfgang Schaffler in Salzburg gegründet, entwickelt sich der Residenz Verlag im Laufe der 1960er und 1970er Jahre vom Regional- und Sachbuchverlag zum Flaggschiff der österreichischen Literaturszene. Die Liste der Autoren, die hier publizieren, liest sich heute wie das Who is Who der österreichischen Nachkriegsliteratur: Friedrich Achleitner, Gerhard Amanshauser, Alois Brandstetter, Erwin Einzinger, Helmut Eisendle, Barbara Frischmuth, Reinhard P. Gruber, Peter Handke, Peter Henisch, Gert F. Jonke, Alfred Kolleritsch, Hans Lebert, Peter Rosei, Julian Schutting, Gernot Wolfgruber und viele andere.

In den 1980er Jahren öffnet sich das Programm zunehmend für Autoren aus dem benachbarten Ausland, um in einem nächsten Schritt auch fremdsprachig international zu werden. Alleiniges Auswahlkriterium bleibt der literarische Anspruch. Das Musikprogramm wird um einen großen Namen reicher: Nikolaus Harnoncourt kann für den Verlag gewonnen werden.

Um seine Nachfolge und die Existenz des Verlags in Österreich langfristig zu sichern, beschließt Wolfgang Schaffler 1983 den Residenz Verlag an den Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) zu verkaufen. 1984 wird Jochen Jung, seit 1975 als Lektor für Residenz tätig, zum zweiten Geschäftsführer bestellt.

Wolfgang Schaffler stirbt am 22. April 1989, kurz nachdem er sich endgültig ins Privatleben zurückgezogen hatte. Im Jahr 2002 wird der Bundesverlag privatisiert und an den deutschen Ernst Klett Verlag verkauft.
Martina Schmidt, Geschäftsführerin der Konzern-Schwester Deuticke, ist von 2000 bis 2003 für den Verlag verantwortlich, bis im Dezember 2003 das Niederösterreichische Pressehaus in St. Pölten neuer Eigentümer des Residenz Verlages wird.

Der Hauptsitz des Verlages ist nun in St. Pölten. Der Verlagsleiter Herwig Bitsche etabliert das Kinderbuchprogramm Nilpferd und gestaltet ein ausgewogenes Programm mit Literatur und Sachbuch. Insbesondere die Literatur erfährt eine Rückbesinnung auf deutschsprachige Autoren. Gleichzeitig werden wieder verstärkt junge Autoren veröffentlicht. Auch Übersetzungen bleiben ein Teil des Verlagsprogramms, allerdings ist das Augenmerk zuerst stärker auf Autorinnen und Autoren aus Zentral- und Osteuropa gerichtet, und wird später um Übersetzungen aus dem Amerikanischen noch erweitert.

2010 verlässt Herwig Bitsche den Residenz Verlag, seine Nachfolgerinnen sind Claudia Romeder (Programm) und Roswitha Wonka (kaufmännische Geschäftsführerin).

2011 feiert das Kinderbuchprogramm Nilpferd sein 10jähriges Bestehen und blickt auf große Erfolge im deutschsprachigen Buchmarkt, aber auch im internationalen Lizenzgeschäft, zurück.

2015 fassen die Eigentümer den Entschluss, das Kinderbuchprogramm „Nilpferd“ aus dem Residenz Verlag zu lösen, neuer Eigentümer ist ab 1.6.2015 der Wiener G&G Verlag. Die Programmschiene „Nilpferd“ wird dort unter der Verantwortung der bisherigen Programmleiterin, Cornelia Hladej, weitergeführt.

Im Juli 2015 kehrt der Residenz Verlag an seinen Ursprungsort zurück: Die Salzburger PDP Holding unter Eigentümer Peter Daniell Porsche und CEO Rafael Walter, wird 100% Eigentümerin des Residenz Verlags.

Die beiden Verlagsleiterinnen Claudia Romeder (Programm) und Roswitha Wonka (kaufmännische Agenden) verbleiben in ihren Positionen und sind in Zukunft auch für die Geschäftsführung des Residenz Verlags verantwortlich, wodurch die Weiterführung der bisherigen Ausrichtung und die inhaltliche Unabhängigkeit des Verlages garantiert sind. Im Herbst 2015 werden die neuen Standorte - der Hauptsitz in der „Kunstmühle“ in Salzburg-Gnigl und das Büro in Wien - bezogen.

2022 übernimmt Claudia Romeder nach Roswitha Wonkas Pensionierung die alleinige Geschäftsführung.

Historie

2022

Im Herbst 2022 startet der Residenz Verlag die neue Reihe „Dinge des Lebens“: In schön gestalteten Bänden widmen sich ausgewählte Autor*innen jeweils einem Gegenstand des Alltags, der für sie besondere Bedeutung hat, den Anfang macht Elfie Semotan mit „Die Kamera“ und der ehemalige Verlagsleiter Jochen Jung mit „Das Buch“.
Auch 2022 können sich unsere Autor*innen über viel Aufmerksamkeit freuen: Monika Fagerholms "Wer hat Bambi getötet?" steht im Dezember auf Platz 1 der SWR Bestenliste, Julian Schutting wird mit dem H.C. Artmann-Preis für herausragende Werke im Bereich der Lyrik von der Stadt Wien ausgezeichnet und die flämische Autorin Annelies Verbeke erhält sowohl den Ultima-Preis als auch den Jana Beranová-Preis. Thomas Arzts Roman „Die Gegenstimme“ ist das „Innsbruck liest“-Buch 2022, 10.000 Exemplare werden in der Stadt verteilt.

Doch auch Trauriges gibt es zu berichten: Der Autor Jad Turjman verunglückt bei einer Wanderung tödlich, knapp vor Erscheinen seines letzten Buchs „Wenn der Jasmin Wurzeln schlägt“, das so zu seinem Vermächtnis wird. Der Verlag trauert weiters um die Musikerin und Herausgeberin Alice Harnoncourt und den Autor Gerhard Roth.

2021

Wie die gesamte Buchbranche steht auch der Residenz Verlag weiter stark unter dem Einfluss der weltweiten Pandemie. Trotzdem gelingt es, für das engagierte Literatur- und Sachbuchprogramm viel öffentliche Aufmerksamkeit zu erwirken. Die Residenz-Autor*innen werden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: Susanne Scholl erhält den Ferdinand Berger-Preis des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes, Klaus Theweleit den Theodor-W.-Adorno-Preis, Urs Niggli mit „Alle satt?" den Otto-Greither-Sonderpreis, Lou Lorenz-Dittlbacher den Axel-Corti-Preis 2021, Golli Marboe den Papageno-Sonderpreis für suizidpräventive Berichterstattung. Unser ehemaliger Autor Clemens J. Setz ist Georg-Büchner-Preisträger 2021. Thomas Arzt steht mit seinem Roman "Die Gegenstimme" auf der Shortlist des „Debüt-Bloggerpreises“ für das beste deutschsprachige Romandebüt des Jahres.

Das Adalbert-Stifter-Institut in Linz zeigt ab Juli die Ausstellung „Residenz – Frühe Jahre eines Literaturverlags“ des Literaturarchivs Salzburg.

Der Verlag trauert um Manfred Wieninger, der im Juli 2021 verstorben ist, und um Maryse Wolinski, die im Dezember 2021 verstorben ist.

2020

Der Residenz Verlag steht wie die gesamte Buchbranche ab Februar stark unter dem Einfluss der wiederholten landes- und weltweiten Lockdowns, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst wurden. Der aus diesem Anlass spontan initiierte Blog „CHRONIK EINES AUSNAHMEZUSTANDS“ (März-Mai 2020), an dem zahlreiche Residenz-Autor*innen mitschreiben, erfährt große Aufmerksamkeit. Gunther Neumann steht mit seinem Debüt „Über allem und nichts“ auf der Shortlist für den Österreichischen Debütpreis 2020, Bergsveinn Birgisson ist mit seinem Roman „Quell des Lebens“ für den Literaturpreis des Nordischen Rates nominiert. Die von Erwin Wurm illustrierte Sonderausgabe von Thomas Bernhards „Autobiographischen Schriften“ wird unter die 15 schönsten Bücher Österreichs gewählt.  Martin Grassbergers „Das leise Sterben“ wird Wissenschaftsbuch des Jahres in der Kategorie Naturwissenschaft/Technik.
Der Verlag trauert um zwei langjährige Autoren: Adolf Holl verstirbt im Jänner 2020, Hans Eichhorn im Februar 2020.

2019

Das Wiener Büro des Residenz Verlags übersiedelt in die Lange Gasse (1080 Wien). Das Literaturarchiv Salzburg zeigt im Sommer 2019 die Ausstellung „Residenz – Frühe Jahre eines Literaturverlags“. Erika Pluhar feiert ihren 80. Geburtstag, Susanne Scholl ihren 70. Mit ihrem Roman „Autobus Ultima Speranza“ steht Verena Mermer auf der Shortlist des EU-Literaturpreises und erhält den Förderungspreis der Stadt Wien. Der Reinhard-Priessnitz-Preis geht an Barbi Marković, der Johann-Heinrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung an Daniela Strigl und der Theodor-Kramer-Preis an Martin Pollack. Für seine Übersetzungen aus dem Litauischen, insbesondere der beiden Romane von Undiné Radzevičiūtė, erhält Cornelius Hell den Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung. David Rennerts und Tanja Traxlers Biografie von Lise Meitner wird Wissenschaftsbuch des Jahres.
Im März verstirbt der Doyen der österreichischen Architekturkritik Friedrich Achleitner. Zum ersten Todestag von Christine Nöstlinger erscheinen aus dem Nachlass ihre Dialektgedichte „Ned, dasi ned gean do warat“ und zum 30. Todestag von Thomas Bernhard gestaltet Erwin Wurm eine Sonderausgabe der „Autobiographischen Schriften“.

2018

Karl Ignaz Hennetmair der Autor von „Ein Jahr mit Thomas Bernhard. Das versiegelte Tagebuch 1972“ verstirbt im 98. Lebensjahr. Manfred Mittermayer erhält den Heimrad-Bäcker-Preis. Christine Nöstlinger stirbt am 28. Juni in Wien. Tanja Maljartschuk ist Bachmannpreisträgerin 2018. Mit „Die Ursache“ von Thomas Bernhard, gezeichnet von Lukas Kummer, erscheint die erste Graphic Novel im Residenz Verlag. Martin Pollack erhält den Johann-Heinrich-Merck-Preis für sein essayistisches Werk und den Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik. Alois Brandstetter feiert seinen 80. Geburtstag und erhält das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und den Franz-Theodor-Csokor-Preis des österreichischen P.E.N.-Zentrums für sein Lebenswerk.  

2017

Max Blaeulich wird mit dem Thomas-Valentin-Literaturpreis ausgezeichnet. Barbi Markovic erhält den Chamisso-Förder-Preis der Robert-Bosch-Stiftung und nimmt an den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil. Julian Schutting feiert seinen 80. Geburtstag.
Es erscheinen Biografien über zwei amtierende Bundeskanzler: „Christian Kern. Ein politisches Porträt“ von Robert Misik und „Sebastian Kurz. Österreichs neues Wunderkind?“ vom Autorinnen-Duo Nina Horazcek & Barbara Tóth. Mit „Leben auf Sicht“ wird eine Reihe ins Leben gerufen, die sich neuen nachhaltigen Wegen widmet, als Reihenherausgeber kann Experte Thomas Weber gewonnen werden.
Nikolaus Harnoncourts Aufzeichnungen zur Entstehung des Concentus Musicus, posthum herausgegeben von Alice Harnoncourt, und Maryse Wolinskis Buch „Schatz, ich geh zu Charlie!“, ein Erinnerungsbuch an ihren bei dem Attentat auf Charlie Hebdo umgekommen Mann George Wolinski, entwickeln sich zu den Residenz-Bestsellern des Jahres.

2016
Peter Rosei feiert seinen 70. Geburstag und erhält das Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Barbi Marković gewinnt mit „Superheldinnen“ den Literaturpreis Alpha. Christine Nöstlinger feiert ihren 80. Geburstag. Renée Schroeder und Ursel Nendzigs Buch "Die Erfindung des Menschen" wird Wissenschaftsbuch des Jahres.

2015
Thomas Webers „Ein guter Tag hat 100 Punkte“ und Peter Laufers „Bio?" werden zum „Umweltbuch des Monats" gekürt, Klaus Theweleits „Das Lachen der Täter“ wird zum Bestseller. Im Herbst erscheint eine neue Thomas Bernhard Biografie von Manfred Mittermayer.

2014
Martin Lechner schafft es mit seinem Romandebüt „Kleine Kassa“ auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis, Sabine Ladstätters „Knochen, Steine, Scherben“ ist Wissenschaftsbuch des Jahres 2014; Erwin Moser feiert seinen 60. Geburtstag und wird mit einem Museum im Burgenländischen Gols geehrt. Mittlerweile sind 7 seiner Geschichten, 3 Sammelbände und ein Geburtstagskalender im Nilpferd in Residenz neu aufgelegt worden. Der Verlag trauert um Wieland Schmied und Friedl Hofbauer.

2013
Anna Weidenholzer wird für den Leipziger Buchpreis nominiert. Zwei erfolgreiche Publikationen des Verlages werden von namhaften Regisseuren verfilmt: „Bad Fucking“ (Harald Sicheritz) und „Monuments Men“ (George Clooney). Das neue Verlagslabel „jiffy stories“ greift das Konzept des klassischen Fortsetzungsromans im digitalen Zeitalter neu auf und startet seine ersten vier E-Book-Serien. Verena Moritz und Hannes Leidinger erhalten für „Oberst Redl“ die Auszeichnung für das Wissenschaftsbuch des Jahres 2012 (Kategorie Geistes-/Sozial-/Kulturwissenschaften).

2012
Gerhard Roth wird mit „Im Irrgarten der Bilder. Die Gugginger Künstler“ Residenz-Autor. Mit Rudolph Wurlitzers „Zebulon“ erscheint die erste amerikanische Lizenz seit Langem. Anna Weidenholzer gibt ihr höchst erfolgreiches Romandebüt „Der Winter tut den Fischen gut“. Renée Schroeders und Ursel Nendzigs „Die Henne und das Ei“ wird als Wissenschaftsbuch des Jahres 2011 (Kategorie Medizin/Biologie) prämiert.

2011
Kurt Palm erhält den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte „Bester Roman des Jahres“ für seine Provinz-Polit-Groteske „Bad Fucking“. Das Buch ist gleichzeitig das erste bei Residenz erhältliche E-Book, seitdem erscheinen die meisten Publikationen auch in elektronischer Form. Das Kinderbuchprogramm „Nilpferd“ feiert sein 10-jähriges Bestehen und blickt auf zahlreiche Auszeichnungen zurück: Sechs Bücher wurden bis dahin als „Schönstes Buch Österreichs“ ausgezeichnet, neun Mal erhielt das Nilpferd den Preis der Stadt Wien, sieben Mal den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis.

2010
Herwig Bitsche verlässt Residenz nach sieben erfolgreichen Jahren als Leiter. Ab Dezember stehen mit Claudia Romeder (Programm) und Roswitha Wonka (kaufmännischer Bereich) erstmals zwei Frauen an der Spitze des Verlags. Mit „Unruhe bewahren“ wird eine Reihe ins Leben gerufen, die sich kritisch mit Grundproblemen unserer Gegenwart auseinandersetzt. Die „Bruchlinien“, Wendelin Schmidt-Denglers legendäre Vorlesungen zur österreichischen Literatur der Gegenwart, werden neu herausgegeben. Erwin Moser ist mit der Neuauflage seines Klassikers „Das große Buch von Koko und Kiri“ erstmals im Kinderbuchprogramm Nilpferd vertreten. Außerdem startet die erfolgreiche Kooperation von Residenz mit dem Museum Gugging.

2009
Kurz nach seinem 70. Geburtstag feiert Walter Kappacher seinen Einstand im Residenz Verlag. Vier Mal scheint der Roman „Der Fliegenpalast“ auf der SWR- und der ORF-Bestenliste auf, und im Oktober erhält er den Georg-Büchner-Preis für sein Werk. Peter Rosei veröffentlicht erstmals seit vielen Jahren wieder einen neuen Roman bei Residenz. Von Clemens J. Setz erscheint der zweite Roman, das 700 Seiten starke Werk „Die Frequenzen“, das den Sprung auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises schafft. Fritz Muliar stirbt im Mai im Alter von 89 Jahren, wenige Monate bevor seine Autobiografie „Denk ich an Österreich“ erscheint. Erika Pluhar erhält den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln und Christine Nöstlinger feiert einen erfolgreichen Einstand als Kinderbuchautorin im Residenz Verlag mit dem Buch „Die Sache mit dem Gruselwusel“.

2008
Monique Schwitter und Andrea Maria Dusl veröffentlichen ihre ersten Romane im Residenz Verlag. Clemens J. Setz gewinnt in Klagenfurt bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur den Ernst-Willner-Preis. Jens Rassmus erhält für sein Buch „Der karierte Käfer“ den Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur.

2007
Mit Michael Stavarič nimmt erstmals seit Langem wieder ein Residenz-Autor an den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil. Viele weitere Autoren und Illustratoren des Verlags werden ausgezeichnet. Mit O. P. Zier und Erika Pluhar stoßen zwei neue Autoren zum Verlag und Alois Brandstetters neuester Roman erscheint ebenfalls wieder bei Residenz. Von Dan Lungu aus Rumänien erscheint die erste deutschsprachigen Übersetzung.

2006
Mit einer gemeinsamen Programmvorschau für das Frühjahr treten der NP Buchverlag, das Kinderbuchprogramm (Nilpferd) und der Residenz Verlag erstmals unter einem Namen auf – der gemeinsame Name heißt „Residenz Verlag". Ziel ist es, ein ausgewogenes Programm mit Literatur, Sachbuch und Kinderbuch zu gestalten. Insbesondere die Literatur erfährt eine Rückbesinnung auf deutschsprachige Autoren. Gleichzeitig werden wieder verstärkt junge Autoren veröffentlicht. Auch Übersetzungen bleiben ein Teil des Verlagsprogramms, allerdings ist das Augenmerk stärker auf Autorinnen und Autoren aus Zentral- und Osteuropa gerichtet. Alek Popov veröffentlicht seinen ersten Roman "Mission: London" auf Deutsch.

2003
Anfang April stimmen die österreichische und die deutsche Kartellbehörde der Übernahme des ÖBV durch die Stuttgarter Ernst Klett AG zu. Am 19. Dezember wird schließlich bekannt gegeben, dass sich die Klett-Gruppe mit Jahresende von Residenz trennt; Käufer ist das in St. Pölten ansässige Niederösterreichische Pressehaus (NP). NP führt mit dem NP Buchverlag eine eigene Buchverlagssparte im Bereich Sachbuch und seit 2001 auch ein Kinderbuchprogramm (Nilpferd), das zahlreiche Preise und Auszeichnungen gewonnen hat. Leiter des Verlags wird Herwig Bitsche, der schon Anfang der 1990er-Jahre bei Residenz gearbeitet hat und nun neben dem NP Buchverlag auch die Verantwortung für den Residenz Verlag trägt. Hauptsitz des Verlags ist nunmehr St. Pölten, das Haus in der Gaisbergstraße wird gekündigt, der Verlagsstandort Salzburg bleibt aber als Außenstelle weiterhin bestehen.

2000
Jochen Jung wird von den Eigentümervertretern mit sofortiger Wirkung seines Amtes enthoben. Martina Schmidt, Geschäftsführerin der in Wien ansässigen Konzern-Schwester Deuticke, wird als interimistische Nachfolgerin installiert, bleibt schließlich allerdings bis zum Abschluss der Privatisierung des ÖBV für beide Verlage verantwortlich.

1989
Wolfgang Schaffler stirbt am 22. April, kurz nachdem er sich endgültig ins Privatleben zurückgezogen hatte.

1984
Mit Markus Werner, der mit dem Roman „Zündels Abgang" debütiert, gewinnt der Verlag seinen ersten Schweizer Autor. In den Jahren darauf öffnet sich das Programm zunehmend für Autoren aus dem benachbarten Ausland, um in einem nächsten Schritt auch fremdsprachig international zu werden. Alleiniges Auswahlkriterium bleibt der literarische Anspruch: John Ashbery, Robert Creeley, Péter Esterházy, William Gass, Paavo Haavikko, Yasushi Inoue, Ismail Kadaré, Jan Skácel, Arnold Stadler u.v.m. ergänzen in den folgenden Jahren die Riege der österreichischen Autoren, die ihrerseits zum Teil bereits Weltgeltung genießen.

1983
Um seine Nachfolge und die Existenz des Verlags in Österreich langfristig zu sichern, beschließt Wolfgang Schaffler, den Residenz Verlag an den Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) zu verkaufen, der sich seit 1979 als GmbH zur Gänze im Eigentum der Republik Österreich befindet. Trotz Schafflers Versicherungen, dass „Residenz bleibt, was und wo es ist", reagieren Presse und Autoren auf seine Entscheidung zum Teil mit Befremden und heftiger Kritik. Die Proteste einiger Autoren reichen bis zur Ankündigung, nicht weiter bei Residenz publizieren zu wollen. Dennoch bleibt Schaffler bei seiner Entscheidung, und er bleibt auch weiterhin Geschäftsführer; zudem wird ab 1984 Jochen Jung, seit 1975 als Lektor für Residenz tätig, zum zweiten Geschäftsführer bestellt.

1982
Das Musikprogramm wird um einen großen Namen reicher: Nikolaus Harnoncourt kann dafür gewonnen werden, die Grundprinzipien seiner musikalischen Praxis, die in der Fachwelt äußerst kontroversiell diskutiert werden, zu erläutern: „Musik als Klangrede". Tatsächlich wirken seine Thesen nach zahlreichen Neuauflagen und vielen weiteren Büchern bis heute fort.

1981
Mit Florjan Lipušs Roman „Der Zögling Tjaž" erscheint bei Residenz zum ersten Mal Literatur in Übersetzung, wenn auch nicht ausländische Literatur. Im Original erscheint das Buch des in Kärnten geborenen Slowenen in Maribor; die deutsche Übersetzung besorgt Peter Handke in Zusammenarbeit mit Helga Mračnikar.

1979
Wolfgang Schaffler feiert seinen 60. Geburtstag. Bundeskanzler Kreisky gratuliert mit folgenden Worten: „Er war der Geburtshelfer der neuen österreichischen Literatur und hat sie zu einer Blüte gebracht, wie wir sie uns vor nicht allzu langer Zeit nicht hätten träumen lassen." Auch Hans Weigel ehrt den Jubilar: „Ich habe mir, seit ich lesen und schreiben kann, vieles für die österreichische Literatur gewünscht. Aber den Wolfgang Schaffler hätte ich nicht einmal zu träumen gewagt."
Gert Hofmann, Gewinner des Bachmann-Preises, ist mit seinem Debüt „Die Denunziation" der erste nicht-österreichische Autor im Programm des Verlags. Österreich bleibt nach wie vor Schwerpunkt in Literatur, Architektur, Musik und Bildender Kunst, aber mit einer literarischen Schweiz-Anthologie im Jahr darauf kündigt sich eine weitere Öffnung des Programms an.

1978
Der Verlag übersiedelt in die Gaisbergstraße 6. Die großzügigen Räumlichkeiten, neuerlich unter der Leitung von Wilhelm Holzbauer adaptiert, bleiben bis 2004 Heimstatt des Verlags und seiner Autoren.

1974
Mit Franz Innerhofers Debütroman „Schöne Tage" erscheint ein weiteres „Grundbuch" der österreichischen Literatur nach 1945 bei Residenz. Der Roman macht seinen Autor mit einem Schlag berühmt, wirkt überaus kontrovers und wird traditionsbildend für die so genannte Anti-Heimatliteratur. Im selben Jahr erhält H. C. Artmann den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur.

1972
Der Verlag feiert mit Peter Handkes Erzählung „Wunschloses Unglück" seinen ersten großen Verkaufserfolg im Bereich der Literatur.
 

1970
In den kommenden Jahren wird der Residenz Verlag nach und nach zum Flaggschiff der österreichischen Verlagsszene. Die Liste der Autoren, die hier publizieren, liest sich heute wie das Who is Who der österreichischen Nachkriegsliteratur: Friedrich Achleitner, Gerhard Amanshauser, Alois Brandstetter, Erwin Einzinger, Helmut Eisendle, Barbara Frischmuth, Reinhard P. Gruber, Peter Henisch, Gert F. Jonke, Alfred Kolleritsch, Hans Lebert, Peter Rosei, Julian Schutting, Gernot Wolfgruber u.a.

1969
Thomas Bernhard feiert seinen Einstand mit Erzählungen unter dem Titel „An der Baumgrenze". Er arbeitet zwei dieser Erzählungen („Der Italiener", „Der Kulterer") für den Regisseur Ferry Radax schließlich zu Filmbüchern aus, die 1971 bzw. 1974 ebenfalls bei Residenz erscheinen. Von 1975 bis 1982 erscheinen hier auch die fünf Bände seiner autobiografischen Schriften. 1989, kurz vor seinem Tod, publiziert Bernhard bei Residenz sein letztes Buch überhaupt, den Prosatext „In der Höhe. Rettungsversuch. Unsinn" (entstanden 1959).

1967
Im elften Jahr seines Bestehens wird der Residenz Verlag zum Literaturverlag: Als literarische Gründungsurkunden erscheinen „Die grünverschlossene Botschaft" von H. C. Artmann und „Die Begrüßung des Aufsichtsrats" von Peter Handke. Andreas Okopenko erweitert den Autorenstamm noch im selben Jahr mit „Die Belege des Michael Cetus".
Ein weiteres gewichtiges historisches Zeichen der Öffnung zum Kunstschaffen der Gegenwart setzen zudem Otto Breicha und Gerhard Fritsch mit ihrer Monumental-Anthologie „Aufforderung zum Misstrauen. Literatur, Bildende Kunst, Musik in Österreich seit 1945" – die Selbstdarstellung eines „anderen" Österreich.

1965
Erstmals seit seiner Gründung erscheint das Programm des Verlags in einem Gesamtverzeichnis, das sich vorerst noch „Verlagsnachrichten" nennt. Im Jahr darauf intensiviert der Verlag seine Öffentlichkeitsarbeit und beteiligt sich zum ersten Mal an der Frankfurter Buchmesse.

1964
Der Verlag übersiedelt in die Imbergstraße 9, in ein altes Salzburger Bürgerhaus am rechten Ufer der Salzach, das nach Plänen von Architekt Wilhelm Holzbauer erweitert wird.

1961
Rudolf Bayr ist der erste Lektor und der erste Dichter des Verlags in Personalunion. Neben Bayr kann der angehende Literaturverleger Wolfgang Schaffler auch seinen Freund Karl Heinrich Waggerl als Autor gewinnen. Dennoch bleibt das Programm vorerst von Sachbüchern vorwiegend regionalen Interesses bestimmt.
Walter Pichler wird für die grafische Gestaltung der Bücher und aller Drucksorten des Verlags gewonnen, schafft ein unverwechselbares Corporate Design und prägt das Erscheinungsbild des Verlags für die nächsten vier Jahrzehnte.

1958
Mit einem Buch von Clemens Hutter über die Kunst des schönen Skilaufs landet der Verlag seinen ersten großen kommerziellen Erfolg: 35.000 Exemplare werden von „Wedeln" bis 1960 verkauft, dazu noch fünf Lizenzen.

1956
Am 13. November erhält Wolfgang Schaffler die Konzession für den Betrieb eines Buchverlags. Er nennt ihn Residenz Verlag. Erste Verlagsadresse ist die Franz-Josef-Straße 14 in Salzburg. Salzburg ist freilich nicht nur Verlagsstandort, sondern zugleich auch Programm: Die erste Publikation unter dem Label „Residenz Verlag" hat (wohlgemerkt im Jahr des 200. Geburtstags des Genius loci Wolfgang Amadeus Mozart) Salzburg zum Thema: „Salzburg – Die schöne Stadt". Der erste Satz, der unter der neuen Marke erscheint, lautet: „Manchmal umfängt es uns, daß wir dahinwandern wie im Traum."

 

Der Gründung des Verlags ging eine etwa 10-jährige Geschichte verlegerischer Arbeit voraus. Bereits 1945 gründete Wolfgang Schaffler gemeinsam mit Alois Hofmann mit Genehmigung der amerikanischen Behörden den „Festungsverlag". Hier erscheint im April 1946 erstmals das „Alpenjournal", aus dem sich später der „Almanach der Salzburger Festspiele" entwickeln sollte.