Eine konsequente und ungewöhnliche Annäherung an die Mordlust des Menschen
Vom Lachen der Killer wird in zahlreichen Fällen berichtet, aber selten wird es in seiner zentralen Bedeutung gedeutet – so die provokante These dieses Psychogramms. In den „Männerphantasien“ wagte Theweleit erstmals eine Beschreibung des gewalttätigen faschistischen Mannes und seines innerlich fragmentierten, äußerlich aber gepanzerten Körpers. Auf diese bahnbrechende Theorie greift er nun zurück, um die brutalen Mordtaten zu untersuchen, mit denen uns die Aktualität täglich konfrontiert: Anders Breivik, der selbsternannte Tempelritter, der 67 Jugendliche auf der norwegischen Insel Utøya erschießt; die Killer des „Islamischen Staats“, die grausame Köpfungen im Internet ausstellen; fanatisierte Attentäter, die die Karikaturisten von „Charlie Hebdo“ hinrichten; Kindersoldaten, die im Genozid an der Tutsi-Bevölkerung in Ruanda gelernt haben, zu morden und zu vergewaltigen.
Ihnen allen gemeinsam ist „das Lachen der Täter“, in dem sich eine Tötungslust offenbart, die die jeweilige politische Begründungssprache nur unzureichend verbergen kann.
Erhältlich als
Klappenbroschur
4. Auflage März 2021. Aus der Reihe "Unruhe bewahren"
248 Seiten
Format: 140 x 220
ISBN: 9783701716371
Erscheinungsdatum: 26.03.2015 €
24,00
inkl. MwSt.
E-Book
Aus der Reihe "Unruhe bewahren"
3. Auflage
248 Seiten
Format: 140 x 220
ISBN: 9783701744817
Erscheinungsdatum: 26.03.2015
Erstmals erscheinen in ungekürzter Form und mit Originaldokumenten jene Aufzeichnungen, die Karl Ignaz Hennetmair Tag für Tag von all dem machte, was er mit Thomas Bernhard sprach und erlebte.
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Thomas ist nicht ernst und verbittert, sondern lustig und fidel schimpft er über die Verleger.
Ich sage: Die Verleger sind gewöhnt, jeden Autor am Schnürl zu haben, so wie ein Puppenspieler seine Puppen. Jeder Verleger hat eine Handvoll Schnüre, und sooft er an einer Schnur zieht, ist ein Autor da. Nur wenn sie an deiner Schnur ziehen, dann klemmt sie, und es rührt sich nichts. Das können die halt nicht begreifen. Thomas sagt, er werde zur Preisverleihung über Frankfurt reisen. Dort wird er im Verlag durch die Büroräume gehen und sagen: Schauts mi nur an, so schaut a aus da Dichta. Weißt du, dort rede ich meistens im Dialekt, bin ganz brutal. Wenn die Sekretärin sagt, ich soll warten, sage ich gleich, oba lang hob i net Zeit. Dann geht die Tür auf, ein kleiner Schreiberling wird zur Seite geschoben, und ich kann zu Unseld eintreten.
1972 beschloß der Realitätenhändler Karl Ignaz Hennetmair, ein Freund und Nachbar von Thomas Bernhard, über die Vorfälle und Gespräche dieses Jahres ein Tagebuch zu führen, und schuf damit ein Dokument von unschätzbarem Wert für alle Bernhard-Verehrer. Auch seine Feinde wären weiland gut bedient gewesen, denn die Mitschrift zeigt so manche dunkle Seite des Meisters, aber wo gibt es sie denn heute noch, die Bernhard-Hasser?
Der Dichter hat naturgemäß seine Schwierigkeiten mit der Außenwelt, zunächst nimmt sie ihn nicht wahr, doch mit wachsendem Ruhm beginnt sie ihn zu bedrängen, tritt ihm näher, als ihm lieb ist, und manchmal hat sie die Neigung, ihn – der nur seine Literatur im Kopf hat – schlicht und einfach für dumm zu verkaufen. Um all dem zu begegnen, hatte Bernhard Hennetmair. Der vermittelte ihm nicht nur seine Realitäten, seine Häuser und Wälder, und verschaffte ihm die notwendigen, möglichst günstigen Verträge, sondern stellte sich auch zwischen den Dichter und die Realität im Sinne des zu bewältigenden Alltags. Er kümmerte sich um den kaputten Fernseher ebenso wie um den Seelenmüll, fungierte als Deponie und Wiederaufbereitungsanlage. Stets hielt er Bernhard unerwünschte Besucher vom Leib und empfing ihn selbst im Kreise seiner Familie als Gast. Da wurde dann geplaudert, gescherzt und die halbe Welt ausgerichtet. Und später zog sich Hennetmair in sein Kämmerlein zurück und notierte. Und wir – neugierig, wie wir sind – lesen
An die offiziellen Opfer des 20. Jahrhunderts erinnern Mahnmale und Kriegerdenkmäler. Doch wo gedenken wir der Tausenden namenlos gewordenen, heimlich verscharrten Toten – Juden oder Roma, Antikommunisten oder Partisanen? Wie leben wir in Landschaften, die kontaminiert sind mit den unzähligen vertuschten Massakern Mitteleuropas – im burgenländischen Rechnitz genauso wie im slowenischen Kocevski Rog oder in Kurapaty bei Minsk?
Martin Pollack geht es um das schonungslose, aber sorgsame Zeichnen einer anderen, wahrhaftigeren Landkarte unseres Kontinents. Einer Landkarte, in der Erinnerung und Verortung an die Stelle vergifteter Geheimnisse und anonymer Gräber treten.
Aus der Reihe "Unruhe bewahren"
Erhältlich als
Klappenbroschur
Aus der Reihe "Unruhe bewahren"
120 Seiten
Format: 140 x 220
ISBN: 9783701716210
Erscheinungsdatum: 20.02.2014 €
20,00
inkl. MwSt.
E-Book
Aus der Reihe "Unruhe bewahren"
120 Seiten
Format: 140 x 220
ISBN: 9783701744572
Erscheinungsdatum: 20.02.2014