"Es ist wirklich lange her, dass ich ein Buch lesen durfte, in dem man Satz für Satz so viel Spaß beim Erleben grauenvollster Wendungen und unheimlicher Erscheinungen haben kann."
Clemens Setz, DIE ZEIT
Ein Arzt erklärt der Autorin überraschend, dass es Leben in ihr gibt. Sie hat einen Sohn, nun ist sie wieder schwanger. Mit Zwillingen. Viele Diskussionen später entscheidet sie sich gegen einen Abbruch. Und erkennt, dass eine Zwillingsschwangerschaft öffentliches Eigentum zu sein scheint: Ärzte und Verwandte, wildfremde Menschen und Freundinnen, die Yogalehrerin und die Arbeitskolleg*innen – alle bewerten, beraten und befühlen auch gerne den wachsenden Bauch. Radikal subjektiv und mit unerschütterlichem Humor ergründet Anna Katharina Laggner das Mysterium, drei in eins zu sein, und führt Buch über ihr Leben mit und unter „Fremdlingen“, über erotische Durststrecken und gesellschaftliche Zumutungen, über ihre Ängste und über die große Freude, die da auch ist, immer wieder.
Mit „Nichts als Himmel“ kehrt Peter Henisch an seinen Sehnsuchtsort San Vito zurück, in die versteckte Wohnung unter den Dächern der italienischen Kleinstadt. Für den Musiker Paul Spielmann, der vor Pandemie und Lebenskrise aus Wien flüchtet, wird sie zum Refugium. Abends auf seiner Terrasse kommt Paul zur Ruhe, er beginnt Wolkenmetamorphosen und Vogelschwarmflüge zu fotografieren, bis plötzlich ein Mann über die Dächer kommt, einer der Clandestini, der Flüchtlinge aus Afrika, gegen die die rechte Hetze in Italien immer lauter wird. „Gimme shelter“, fleht der Mann, und Paul nimmt ihn auf und hilft ihm. Und schon wird er hineingezogen in einen Strudel aus zwiespältigen Gefühlen, politischer Stimmungsmache – und in die wachsende Freundschaft mit Abdallah …
Das Werk des 1953 im Bregenzerwald geborenen Bildhauers Herbert Meusburger hat im deutschsprachigen Raum enorme Verbreitung gefunden. Das vorarlberg museum gibt nun im Todesjahr des Bildhauers eine umfassende Monografie zu seinem Leben und Werk heraus, die noch mit ihm gemeinsam erarbeitet wurde. Die künstlerischen Anfänge von Herbert Meusburger liegen in der Holzschnitzkunst. Ab 1985 folgten die ersten Arbeiten in Stein. Prägten zunächst Findlinge und Solitäre sein plastisches Schaffen, so rückten ab den 1990er-Jahren zusehends vielteilige architektonische Granitformationen in den Vordergrund. Das Thema „Trennen und Verbinden“ zieht sich wie ein roter Faden durch sein Œuvre.
Der amerikanische Fotograf Yoichi Okamoto (1915–1985), der im Frühjahr 1945 als Militärfotograf nach Europa kam und in Österreich die Fotoabteilung des amerikanischen Informationsdiensts leitete, hielt in eindrucksvollen Bildern fest, wie Europa aus einem durch das nationalsozialistische Regime entfachten Weltkrieg neu ersteht. Er dokumentierte das Leben nach dem Krieg, die Hoffnung der Menschen, das Streben nach Glück, den Wiederaufbau, Kunst und Kultur und das schöpferische Österreich in einem einzigartigen fotografischen Lebenswerk, das eine ganze Generation von Fotograf*innen in Österreich und international inspirierte. 1963 wurde Okamoto von Lyndon B. Johnson zum offiziellen Präsidentschaftsfotografen im Weißen Haus ernannt.
Nur eine Aktivistin notwendig: Skigebiet in Tirol lahmgelegt
Im Jahr 2023 fanden wieder einige große und kleine Politbeben statt, doch auch in anderen Bereichen steckte das Jahr voller Überraschungen. Können Sie sich noch daran erinnern, als eine Hofer- Kassiererin aus Wien einen neuen Weltrekord aufgestellt hat und mit ihrer Kassiergeschwindigkeit die Schallmauer durchbrochen hat? Oder als die Silicon Valley Bank Corona-Hilfe in Österreich beantragte und sich dadurch rettete? Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl- Leitner hat in der Zwischenzeit die ORF-„NÖ Heute“-Moderation übernommen, da es eh schon wurscht war … Diese und viele andere Ereignisse aus dem Jahr 2023 versammelt der legendäre Jahresrückblick der Tagespresse, den Sie unbedingt lesen müssen
Der Briefwechsel Alma Mahler – Walter Gropius 1910 bis 1914
Im Sommer 1910 lernen sich Alma Mahler und Walter Gropius bei einer Kur kennen: Es ist der Anfang einer Liaison, die als leidenschaftliche Affäre beginnt und zu einer komplexen Beziehung mit Höhen und Tiefen wird. Rund 400 Briefe erzählen das Leben der jungen Frau und des Architekten. Bis zum Tod ihres Mannes Gustav im Mai 1911 war Alma Mahler zerrissen zwischen ihrer Auseinandersetzung mit seiner Musik, ihrer eigenen Kompositionstätigkeit und ihrem Freiheitsdrang. Walter Gropius hatte damals noch kaum mehr vorzuweisen als seine idealistischen Visionen. Das Buch, kenntnisreich kommentiert, macht erstmals die gesamte Korrespondenz der Jahre 1910-1914 zugänglich und gewährt völlig neue Einblicke in das dramatische Leben und das Werk dreier zentraler Protagonist*innen der Moderne.